Lakritz kann man entweder abgrundtief hassen oder abgöttisch lieben – es gibt keine Grauzone dazwischen. Während wir im deutschsprachigen Raum überwiegend nur die süße und weiche Variante kennen und es abgesehen von dem einen oder anderen Onlineshop nicht so viel Abwechslung gibt, gibt es in den Niederlanden auch salzige Lakritz in verschiedenen Härtegraden. Dort wurde die Lakritzherstellung immer weiter verfeinert und ist heutzutage ein echtes Meisterhandwerk.

Die Geschmacksrichtungen und die Formen

Wer die Leckerei schon einmal in den Niederlanden gekauft hat oder das Glück hatte, an einem holländischen Süßigkeitenwagen diese echte holländische Lakritz zu erstehen, weiß, dass es unfassbar viele verschiedene Sorten gibt. Die Geschmäcker variieren von süß bis salzig, über alle Möglichkeiten dazwischen. Ein Stück holländische Lakritz kann so weich sein, dass man es mit der Zunge zerdrücken kann oder so hart wie ein festes Stück Weingummi. Die Formen können sehr unterschiedlich sein. Auch als Bonbon ist die Leckerei erhältlich.

Die Herstellung und die Inhaltsstoffe von Lakritz

Woraus besteht Lakritz? Die Hauptzutat ist Süßholzwurzel (oder auch Glycyrrhiza), die Wurzel einer im Orient und in Asien vorkommende Pflanze. Sie wird heutzutage zum Beispiel in Südeuropa angebaut und im Herbst geerntet. Die Wurzel (manchmal auch die ganze Pflanze) wird getrocknet, gemahlen und schließlich zu einem Brei gekocht. Durch Mehl, Zuckersirup oder Gelatine bekommt der Dicksaft eine feste Form. Mit Stärke, Agar, Anis, Fenchelöl und Pektin werden verschiedene Konsistenzen und Geschmäcker erreicht. Vor allem aber Salmiak (auch Ammoniumchlorid, ein Bestandteil von Salzsäure) ist es, was den meisten holländischen Lakritzsorten die salzige Note verleiht. Mit einem hohen Salmiakgehalt ist allerdings vorsichtig umzugehen. So sind in Deutschland Lebensmittel mit einem Anteil von über zwei Prozent Salmiak ohne Warnhinweis nicht erlaubt. Kinder dürfen die Süßigkeit dann nicht konsumieren. Lakritz enthält auch den in großen Mengen ungesunden Stoff Glycyrrhizin. Er kann bei maẞlosem Verzehr von Lakritz zu einem Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt führen, was dann Bluthochdruck oder Kopfschmerzen verursachen kann. Auch die Nieren können leiden. Gönnt man sich jedoch zwischendurch in Maẞen etwas von der schwarzen Leckerei, ist das Ganze unbedenklich. Die Menge macht das Gift. Ab einer Glycyrrhizinmenge von 200 Milligramm werden Lakritz in Deutschland als Starklakritz gekennzeichnet. Süẞen Lakritz wird in der Regel eine kleine Menge Fruchtkonzentrat beigemischt. Das macht sie süẞer und verleiht ihnen eine fruchtige Note.

Verschiedene Fakten über holländische Laktritz

Die Niederländer wissen ihr Laktritzhandwerk zu schätzen. Jedes Jahr werden dort 32 Millionen Kilo Lakritz konsumiert. Zur Süßware wurde es erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Im alten China war Lakritz ein Heilmittel bei Husten und Atemwegsproblemen. Noch heute gibt es Lakritzbonbons in der Apotheke, die bei Husten und Halsschmerzen Linderung versprechen. Warum sind eigentlich holländische Lakritz besonders gut und warum gibt es sie dort überall? Dies hat mit der Geschichte und der geografischen Gegebenheit des Landes zu tun. Die Niederlande besitzen viel Küste und einige Handelsstädte mit großen Häfen. Als im Mittelalter der Handel mit asiatischen Gewürzen und exotischen Waren aus dem Orient zu florieren begann, wurde auch viel Süßholz importiert. Man begann damit, verschiedenste Dinge daraus herzustellen, insbesondere Medizin und später eben auch Süßigkeiten und Getränke. Es gibt zwei weitere sehr interessante Fakten über Lakritz:

  • Angeblich soll Napoleon Bonaparte immer ein wenig Süẞholzpulver bei sich getragen haben.
  • Charlie Chaplin hat in einem seiner Filme einmal seine Schuhe samt Schnürsenkel verspeist. Sie waren aus Lakritz nachgebildet.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)